Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 278
(PDF, 78 MB)
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278

Zeitschrift für Parapsychologie. Heft 6. (Juni 1934.)

tälsbeweisen überzeugt sind. Sie fallen auf Foppgeister" — übrigens oft selbst
f ortlebende Geister Verstorbener — so leicht nicht herein.

Ifänig bezweifelt weiter die Beweiskraft automatischer Niederschriften in
der Handschrift eines Verstorbenen. Manche sensitiven Menschen können sich
in einen anderen, den sie sehen und kennenlernen, so einfühlen, daß sie charakteristische
Züge seiner Schrift erahnen, unzweifelhaft. Aber solche Menschen
sind selten, auch unter Medien. Außerdem haben Medien meist nicht die Fälligkeit
, rückschauend das Wesen eines Verstoibenen so eingehend kennenzulernen,
daß sie durch Einfühlung etwa seine Handschrift nachahmen könnten. Das
Medium Sänger, auf das Hänig exemplifiziert, ist ein Sonderfall.

\\ as soll es gegen den Spiritismus beweisen, daß ein Geist sich einmal auf
den Inhalt eines Briefes, den er sicher kennen mußte, nicht besinnen konnte,
w enn die \ ergeßlichkeit schon der Lebenden durch Tausende von Zeugenaussagen
bei Gerichtsverhandlungen täglich evident wird, was, daß manche Verstorbenen
ihr Versprechen, wiederzukommen, nicht erfüllten? In zahllosen Fällen
wurde dies Versprechen eingelöst. Versäumt aber ein Verstorbener die Einlösung
in den ersten Tagen nach seinem Tode, in denen sein Ätherkörper noch die Kraft
zui* Ilervorbringung von Berührungen, Worten, Klopf lauten besitzt, so kann sie
ihm später unmöglich gemacht sein, wenn weder d^r, dem das Versprechen gegeben
wurde, noch jemand aus seiner Umgebung medial ist. Zu spiritistischen
Zirkeln haben nur wenige Menschen Beziehung. Es ist nicht einmal gesagt, daß
ein Parapsychologe wie Schrenck-Notzing, falls er den Willen hätte, sich kundzugeben
, in Deutschland ein Medium finden würde, mit dem gerade er leichl
in Kontakt kommen könnte.

Auf das Auftreten von materialisierten Phantomen, über das Hänig kritische
Bemerkungen macht, habe ich meine Beweisführung nicht gestützt. Immerhin
sei bemerkt, daß man sie schwerlich als materialisierte Traumprodukte des
Mediums, Lmgestaltungen seines eigenen Doppelgängers wird ansehen können,
wenn, wie bei dem amerikanischen Materialisa tionsmedium Müller gleichzeitig
mehrere Phantome erscheinen, wenn diese Phantome verstorbene Angehörige
zufällig anwesender Besucher, die Müller gar nicht kennt, sind, wenn diese
Phantome die Hinterbliebenen liebkosen, küssen, ja sich mit ihnen unterhalten.
Mir ist nicht bekannt, daß jemals eine derarlige Wandlungsfähigkeit der Doppelgänger
Lebender von einem Forscher beobachtet wäre, auch nicht von de
Rochas.

Hänig darf mir zutrauen, daß ich das ganze Gebiet des Okkultismus, mit
dem ich mich seit dreißig Jahren, zuzeiten sehr intensiv beschäftigt habe, einigermaßen
kenne, natürlich auch die Theosophie und die Ktdtmagie vieler asiatischer
Völker, und bei meiner Beweisführung für den Spiritismus berücksichtigt
habe. Die europäischen und amerikanischen Medien haben nie die Schulung indischer
Yoghin, tibetanischer Mönche, mohammedanischer Derwische oder mongolischer
Schamanen durchgemacht. Was diesen z. T. aus eigener Kraft gelingt
— auch sie bedienen sich sehr viel der Hilfe von Jenseitigen — das ereignet sich
bei unseren Medien fast ausschließlich durch Einwirkung oder Mitwirkung der
Unsichtbaren, von gewissen Beihilfen oder Alleinäußerungen des Unterbewußt-


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