Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 281
(PDF, 78 MB)
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Fellmann: Hellsehen oder Strahlung?

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gen und Wanderungen geschichtliche Begebenheiten. Ohne daß sie die Landesgeschichte
kannte, wurde ihr eine Keltensiedlung vergangener Jahrhunderte gewiesen
, Kampfplätze, an deren einem sie jedesmal ein Schauer befiel, bis ihr
gesagt wurde: „Du fühlst das vergossene Blut.'" Dann wurde der Überfall der
Kelten \on einem fremden Kriegerschwarm geschildert, und als sie das als
Phantasie nahm nach ihrer kritischen Art, wurde ihr als Beweis geschildert,
wie das damalige Aussehen der Landschaft war, vor allem ein früher häufig
bloßliegender Stein „mit Glasscherben, hell, scharf, durchsichtig, wie Scherben,
aber sind keine, Stein ist so '.

Frl. X. hat keine Steinkenntnisse und fragte dort einen Geologen, Herrn
Dr. K., wobei sie den Stein so deutlich beschrieb, daß er ihr lächelnd einen
Stein gab, bei dem sie entzückt ausrief: „Meine Glasscherben!" Es war der
Porphyr mit glashellen Kristallbildungen! Bei Sprengungen, zwecks Straßenbau,
kam er auch aus dem Berg zutage. Die Kelten sind geschichtlich dort bekannt,
jedoch fand Frl. X. auch eine Burg, die vielleicht im Mittelalter zerstört
wurde (nicht keltisch), wie ihr von einem Geschichtskenner bestätigt wurde,
Moch weiter zurück „sah" sie sonderbarerweise „Elche", die es unseres Wissens
kaum auf dem Gebirgskamm Thüringens gegeben hat. Ihr eigener starker Zweifel
wurde damit beantwortet, daß damals auf den Höhen Sümpfe waren, Morast
— und zu ihrem Schrecken sab sie zum ersten Male auch Phantome, große
graue Tiere, an sich vorbeijagen, die die Form von Elchen hatten, das eine mit
mächtigem Schaufelgeweih, das andere schmächtiger und ohne Gehörn.

Hierzu ließe sich sa°^ri. dali vielleicht in fernen Zeiten die nordischen Tiere
durch die Eibströme, die ja bis nach Mitteldeutschland reichten, bis in diese
Region herangedrängt wurden. Daß sich in den Talmulden Seenüberreste und
langsam austrocknende Sümpfe hielten, als die Gletscher sich wieder zurückzogen
, dürfte wahrscheinlich sein. A4^er dies nur nebenbei.

Wir finden bei diesem zweiten Fall den Stein, der wieder „gefühlt" wird,
als „Beweisstück" genannt. (Womit dor Beweis durch die Anwesenheit des
Steins natürlich nicht erbracht zu sein braucht.) Wieder wird der Stein gesagt
. Er kann ebensowohl aus der (damaligen wie jetzigen) Landschaft heraus
„geschaut" sein, wie durch seine Strahlkraft auf dem Wege des llulengänger-
fühlens erfühlt sein. Begegnet sich hier die Psyche mit der Ph\sis oder was
sonst? Anscheinend sind wieder zwei Vorgänge verwoben, die Schau ins Vergangene
und die Schwingung, des tatsächlichen Objekts. Das noch als Gestein
Gegenwärtige soll Beweis eines Vorganges sein, der weit zurückliegt. Ob er als
Psychometrie zu werten ist und aus beeindruckten Gegenständen ausstrahlt und
erfühlt wird — oder ob er wie örtlicher Spuk in ungeheurer Kraftentladung an
die Gegend gebunden ist, läßt sich nicht klar erkennen. Das eine wäre fixiert
— im Gestein —, das andere wäre ein geistiger Vorgang, traumatisch an den Ort
seiner Wirklichkeit verhaftet. Vielleicht ist auch beides verwoben. Der Stein
wurde Frl. X. erst nach der Schilderung des Kampfes genannt. Aber das beweist
nichts gegen die Erlebnisfixierung durch ihn.

Aus allerjüngster Zeit — obiges spielt im Frühling bzw. im Sommer 1933 —
noch ein anderes.


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