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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1960-02/0010
Steinen im Wiesental

Beiträge zu seiner Geschichte.
V on Karl S e i t h von Schopf heim

Das Musterdorf im Wiesental ist eine alte Siedlung. Alemannische Gräber
deuten darauf hin.

Es verdankt seinen Namen zweifellos seinen Steingruben, die zwar
heute noch einen sehr geschätzten Sandstein liefern, in früheren Jahrhunderten
jedoch ungleich mehr Bedeutung besaßen als dies heute der Fall ist. Die 3 Steine
im Wappen des Dorfes sind also wohl berechtigt, nur muß man in ihnen b e -
h a u e n e Steine sehen, nicht etwa (gebrannte) Backsteine.

Diese berühmten Steingruben wußten besonders die Steinmetzen von Basel
zu schätzen, sodaß etliche von ihnen solche Gruben in Steinen erwarben.

Gegen Ende des 14. Jahrh. war es, daß die Grube des Conrad Hertter von
Steinen, im „Klemm" gelegen, zwischen denen der Basler Bürger Hermann
Hertrich, dem Messerschmied, und Ulrich Augsburger, an den bevollmächtigten
Baumeister der Basler Münsterbauhütte käuflich übereignet wurde. Im Jahre
1469 ging eine zweite Grube denselben Weg. Der Verkäufer war Hans Scherer,
genannt Mürtin, von Steinen. Ausdrücklich war hier abgemacht worden, daß
die gebrochenen Steine nur für das Münster Verwendung finden dürften, daß
die gewonnenen Schleifsteine jedoch dem inländischen Absatz zuzuführen seien.
Noch im Jahre 1500 sind diese Steinbrüche im Besitz der Münsterbauhütte. —
Der Steinerner Bürger hat demnach schon das Recht, das Münster in Basel mit
besonderen Augen anzusehen.

Eine andere Linie der Ortsgeschichte verbindet das Dorf mit der Benediktinerabtei
St. Blasien. Zu Anfang des 12. Jahrhunderts erhielt das Kloster
reiche Schenkungen an Grund und Boden im vorderen Wiesental, zu deren
Verwaltung es das sogenannte „Baselamt" einrichtete, eine Aufsichts-, Rech-
nungs- und Lagerstelle, die ihren Sitz am Bläsitor in Kleinbasel hatte, also in
der Nähe der jetzigen Kaserne. In Steinen selbst befand sich ein st. blasischer
Schaffner, dem die örtliche Aufsicht über die Entrichtung der Gefälle für das
Kloster anvertraut war. Diese Gefälle waren recht bedeutend, sodaß die Schaff-
nei einen ansehnlichen Gebäudeblock umfaßte Das Gehöft lag in unmittelbarer
Nähe des alten Pfarrhauses. Im Pfarrhaus selbst hatte bis zum Jahr 1556,
dem Jahr der Einführung der Reformation im Markgräflerland, St. Blasien
auch zu schalten und zu walten. Es stellte den Pfarrer, hatte dann aber auch
die Pflicht der baulichen Unterhaltung des Pfarrhauses. Nicht umsonst befinden
sich also an diesem Gebäude noch heute die beiden schönen st. blasischen Wappensteine
mit den Jahreszahlen 1570 und 1602. Selbst nach der Einführung
der Reformation hatte der doch katholische Abt von St. Blasien bei der Besetzung
der evangelischen Pfarrstelle mitzusprechen, und es war üblich, daß
der evangelische Seelsorger nicht nur vorn in Rötteln (später in Lörrach) seinen
Antrittsbesuch machte, sondern auch droben in St. Blasien oder mindestens
beim Pater Propst in Bürgeln. Andernfalls vermochten die geistlichen Herren
einander recht unbrüderlich zu plagen. Das lebendigste Bild über diese Verhältnisse
erhalten wir aus Adolf Schmitthenners „Tagebuch meines
Urgroßvaters". Er berichtet darin an Hand der Tagebucheinträge
des Pfarrers Philipp Jakob Herbst in Steinen über das Jahrzehnt 1790—
1800. Es sind zwar nur 10 Jahre, aber Steinen, Dorf und Kirchspiel, besitzen
in diesem Büchlein einen unvergleichlich farbigen Ausschnitt des Lebens, das

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